Wettkampfbericht – Rheinfelden LBS Cup

Am Sonntag, den 4. Mai sollte es nun endlich soweit sein, der erste Triathlon des Jahres stand im Kalender!

Und dieser hatte gleich aus mehreren Gründen eine besondere Bedeutung für uns:

Zum einen war es der erste Wettkampf, bei dem wir einheitlich mit unseren neuen TSV Baden Triathlon Wettkampfanzügen an den Start gingen. Anonymität war also nicht mehr gegeben, jeder konnte sehen wer wir sind und woher wir kommen. Außerdem war es unser erster Start in der Baden-Württembergischen Triathlonliga (BWTV LBS Cup). Dieser erste Wettkampf der Rennserie von insgesamt 5 Rennen wurde im sogenannten Teammodus ausgetragen, bei dem die Vereine als Dreier- oder Viererteam an den Start gehen und nur der letzte Finisher gewertet wird. Die individuellen Einzelzeiten sind nicht von Bedeutung, es ist vielmehr wichtig dass das Team zusammenarbeitet und darauf achtet dass keiner zurückfällt. Dieser Wettkampfmodus war für alle 4 Starter des TSV eine absolute Premiere.

Man kann nicht sagen dass der Tag gut für uns anfing. Da der Triathlon in Rheinfelden in Südbaden, direkt an der Schweizer Grenze stattfand, sind wir dementsprechend früh aufgebrochen. Wenige Autobahnkilometer nach Karlsruhe war dann allerdings erstmal schluss – wir sind mit einer Autopanne liegengeblieben. Nach einer Stunde voller Bangen auf dem Seitenstreifen der A5, wurde das defekte Auto vom Pannendienst übernommen und Abteilungsleiter Christian Huth höchstpersönlich sprang ein und brachte die 4 Athleten, nebst Anhänger mit 4 Fahrrädern, die restliche Strecken nach Rheinfelden. Wir kamen eigentlich zu spät und waren zeitlich bereits im Bereich von Zeitstrafen bzw. Disqualifikation. Da sich aber die Nachricht von unserem Pech auf der Autobahn herumgesprochen hatte, drückten die Offiziellen ein Auge zu. Der Stadionsprecher kam allerdings nicht umhin es ungefähr eine Million mal zu erwähnen, so erreichten wir gleich einen gewissen Bekanntheitsgrad.

Wir durften also starten. Beim Teammodus starten die Mannschaften im Abstand von 60 Sekunden zusammen. Da wir ziemlich am Schluß starteten, blieb sogar noch Zeit um wieder etwas vom Stress der Anreise abzubauen und sich ein paar Runden einzuschwimmen. Geschwommen wurde im 50-Meter-Becken im Rheinfeldener Freibad im Zick-Zack-Kurs. Da das Wasser erst kurz zuvor eingelassen wurde, war es entsprechend kalt und Neoprenanzüge waren erlaubt. Im Startbereich angekommen entdecken wir ein bekanntes Gesicht in einer Mannschaft die ein paar Minuten vor uns an den Start ging: Michael Göhner, der Sieger der Challenge Roth aus dem Jahre 2009 (Challenge Roth = Langdistanz 3,8 – 180 – 42 km unter 8 Stunden !!!). Einerseits schön, dass Michael für ein gemeinsames Foto zur Verfügung stand, etwas einschüchternd andererseits, wenn man bedenkt mit was für einer Konkurrenz man hier an den Start geht. 

Es war gut dass wir keine Zeit mehr hatten, weiter über dieses Thema nachzudenken, denn die Kampfrichter riefen uns zum Start. Es folgten 700 Meter Meter voller Hektik, Überholmanöver und Gegenverkehr. Das war uns allen neu, da wir bisher ausschließlich Wettkämpfe im Freiwasser geschwommen sind. Wir beendeten diese Disziplin jedoch für unsere Verhältnisse recht zügig und kamen alle zusammen aus dem Wasser. Der Weg vom Becken über die Wechselzone 1 bis zum Beginn der Radstrecke war lang, knapp 500 Meter. Da man diesen natürlich schnell laufend zurücklegt kann man hier fast schon von einer vierten Disziplin sprechen, die natürlich nicht dabei hilft in dieser Phase des Rennens seinen Rhythmus zu finden.

Da wir alle eher mittelmäßige Schwimmer sind, freuten wir uns natürlich auf die beiden letzten Disziplinen, in der Erwartung hier einige Akzente setzen zu können. Leider kam es erstmal anders. Vielleicht waren wir ein bisschen übermotiviert, ja vielleicht haben wir ein bisschen zu schnell begonnen, jedenfalls stellte uns der frühe erste Anstieg vor große Probleme. Der Anstieg war uns zwar durch studieren des Streckenprofils bekannt, die extrem schlechte und rutschige Straße traf uns aber recht unvorbereitet. Unsere Mannschaft wurde erstmalig etwas auseinandergezogen, was nicht gut im Teammodus ist. Der Anstieg war lang und wurde gegen Ende nur langsam flacher. Bei der darauf folgenden Abfahrt wurde die Straße besser und wir fanden uns auch als Gruppe wieder zusammen, was uns neue Motivation gab. Der zweite Anstieg machte uns gar keine Probleme mehr, mittlerweile war jeder warm und hatte seinen Rhythmus gefunden. Nach dem Wendepunkt am Ende des zweiten Anstieges ging es auf eine weitere lange Abfahrt und dann zurück nach Rheinfelden.

Die 21 Kilometer lange Radstrecke hatte über 300 Höhenmeter und war für einen Triathlonkurs eher ungewöhnlich. Steile Anstiege, enge Kurven, schlechte Straßenqualität und ein sehr hoher Feldweganteil. Wir sind mit Triathlonrädern gestartet, möglicherweise wäre für dieses Streckenprofil ein Rennrad die bessere Wahl gewesen.

Noch etwas geknirscht wechselten wir auf die 5 Kilometer lange Laufstrecke. Gleich zu Beginn wurde unsere Mannschaft wieder etwas auseinander gezogen, da das Umschalten von Fahrrad fahren zu Laufen oft nicht ganz einfach ist. Nach wenigen hundert Metern liefern wir jedoch wieder zusammen in Formation und zogen das Tempo an. Nach ungefähr der Hälfte der Laufstrecke musste der erste TSVler aufgrund des hohen Tempos abreißen lassen. Das ist jedoch in Ordnung und einkalkuliert, da beim Teammodus von 4 Startern lediglich der 3. Starter gewertet wird. Der letzte kann aus der Wertung gestrichen werden. Im Schlussspurt auf dem letzten Kilometer kam jedoch ein weiterer Mitstreiter ins straucheln. Diesen zurückfallen zu lassen war jedoch keine Option, da wir ja mit 3 Personen ins Ziel mussten. Also wurde er kurzerhand in die Mitte genommen, links und rechts an der Schulter gepackt und mit hohem Tempo Richtung Ziel geschoben. Als die Ziellinie in Sicht war hatte er sich schon wieder soweit erholt dass es für einen ansehnlichen Zielsprint gereicht hat. Wir waren im Ziel.

Fazit: Eine Top-Platzierung war für uns in Rheinfelden nicht realistisch. Wir erreichten Platz 29 von 31 gestarteten Mannschaften. Am Anfang waren wir enttäuscht, aber je länger wir darüber nachdachten,  desto mehr kamen wir davon ab. Ja, das Niveau im LBS Cup ist höher als wir dachten. Wir haben gesehen dass es ein großer Unterschied ist, bei einem öffentlichen Wettkampf gegen ein paar hundert Jedermänner zu starten oder gegen 30 Vereinsmannschaften die alle keine unbeschriebenen Blätter sind und eine gewisse Professionalität besitzen. Die Tatsache dass wir alle keine ausgemachten Sprinter sind in Kombination mit dem für uns neuen Teammodus tat sein übriges. Wir haben ein paar Anfängerfehler gemacht, ohne die wir sicher auch noch ein paar Minuten schneller gewesen wären, und ein paar Minuten sind bei einer Sprintdistanz einige Platzierungen.

Insofern sind wir nicht unzufrieden und freuen uns auf die restlichen Rennen, von denen einige dabei sind, die uns besser liegen werden.

Danke an Christian Huth, den wir vom Frühstückstisch zerren mussten und der seinen ganzen Sonntag geopfert hat, um unseren Start möglich zu machen.

Für den TSV Baden Triathlon starteten

Manuel Henrich, Michael Wickenhäusser, Pierre Merunka und Torben Baptist

Ergebnisse

http://baden-wuerttembergischer-triathlonverband.de/fileadmin/_bwtv/pdfs/ergebnisse/ergebnisse_2014/3_Liga_Rheinfelden_2014_MN.pdf